Die Ausstellung „reizend reell“ im Bellamartha (Grafrath) war mehr als eine bloße Präsentation meiner zeitgenössischen Holzskulpturen.
Es war der Versuch, die Vielfalt der Menschen und die Schönheit, die jenseits von Stereotypen und Oberflächlichkeiten liegt, im Raum greifbar zu machen.
Meine Figuren, oft eigenwillig und grotesk, entstehen durch den bewussten Einsatz der Motorsäge.
Dieses Werkzeug verleiht den Werken eine raue, unverfälschte Textur, die die emotionale Ausdruckskraft verstärkt.
Doch jedes neue Werk ist für mich auch ein Experiment und ein Abenteuer – eine Reise, bei der immer eine Portion Unsicherheit vorprogrammiert ist.
Es erfordert Mut, die eigene Sprache zu finden und diesen Weg konsequent beizubehalten, um Schroffes und Ungeschöntes in handgeschnitzte Unikate zu verwandeln.
Unter dem Titel „reizend Reell“ versammeln sich Charaktere, die bizarr und surreal wirken mögen, aber in ihrem Kern zutiefst menschlich sind. Sie sind ein Kommentar zur menschlichen Natur und stehen im bewussten Kontrast zu den idealisierten Darstellungen unserer Medienwelt. In der Auseinandersetzung mit dem rohen Holz und der expressiven Formensprache zeigt sich das, was mich antreibt: Die Suche nach der Wahrheit hinter der Fassade, die sowohl visuell beeindruckend als auch emotional aufwühlend sein kann.
