Bei dem Werk „Sie hat die Haare schön“ handelt es sich um ein großformatiges Holzrelief (94 x 94 cm), das die Grenzen zwischen zweidimensionalem Bild und dreidimensionaler Skulptur auflöst. Gearbeitet aus massivem Holz, dominiert in dieser Arbeit die rohe Kraft des Materials. Die bewusst sichtbar belassenen Spuren der Kettensäge formen eine wilde, zerklüftete Oberflächenstruktur, die dem Wandobjekt eine enorme physische Präsenz verleiht. Der Titel fungiert als ironischer Kontrapunkt zur visuellen Erscheinung. Wo aufgrund des Namens Glätte und gefällige Ästhetik erwartet werden könnten, bricht die Arbeit radikal mit diesen Sehgewohnheiten. Die groben Hiebe der Motorsäge und die expressive, farbige Fassung verweigern sich jedem klassischen Schönheitsideal. Das Wandbild lässt sich als visueller Kommentar zum zeitgenössischen Optimierungswahn lesen: Statt einer polierten Fassade tritt hier die Ästhetik des Unperfekten in den Vordergrund. Die „Frisur“ wird zur wilden Landschaft, das Gesicht zu einer Topografie aus Ecken, Kanten und Rissen. So wird der Blick darauf gelenkt, Schönheit nicht in der Perfektion, sondern in der Authentizität und den Spuren des Materials zu suchen. Ein kraftvolles Unikat zeitgenössischer Holzkunst, das zur Auseinandersetzung einlädt.