Diese kleine Holzfigur mit dem Namen Lisbeth ist 45 cm hoch und aus Ahorn gefertigt. Sie gehört zur Serie der 'Engel' und zeigt eine menschliche Figur, die sich zwischen Gegenwart und Andeutung bewegt. Mit Kettensäge grob herausgearbeitet und farbig in blauen Tönen gefasst, bleibt die Oberfläche sichtbar bearbeitet – Schnitte, Spuren und Schichtungen sind bewusst Teil der Form. Der Körper wirkt nach hinten gestreckt, beinahe in eine leichte Spannung versetzt. Der Bauch schiebt sich nach vorne, während der Kopf im Verhältnis klein bleibt und den Blick nicht dominiert. Diese Verschiebung der Proportionen verstärkt die Perspektive und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Haltung und den Ausdruck der Figur. Die langen, dünnen Arme umspielen den Körper: Einer verläuft offen an der Seite, der andere führt von hinten schräg nach vorne und verdeckt den Po – eine Geste, die zugleich schützend, zurückhaltend und präsent wirkt. Die Figur besitzt eine spürbare körperliche Fülle, insbesondere in den kräftigen, tragenden Beinen. Diese bewusst dicke Ausformung steht im Kontrast zu den schmalen Armen und dem kleinen Kopf und verleiht der kleinen Holzfigur Stabilität und Erdung. Dunkle Farbtöne an Brüsten und Scham setzen zurückhaltende Akzente, ohne erzählerisch festzulegen – sie bleiben Teil einer offenen, fragmentarischen Lesart. Lisbeth ist weder idealisiert noch eindeutig festgelegt. Als figurative, expressive Holzfigur bewegt sie sich zwischen Verletzlichkeit und Selbstbehauptung, zwischen Schutz und Offenheit. Die Skulptur lässt Raum für eigene Deutungen – als zeitgenössische Darstellung des menschlichen Körpers, als leiser Engel oder als Sinnbild für innere Spannung und körperliche Präsenz. Eine kleine Holzfigur, die nicht erklärt, sondern stehen bleibt – roh, menschlich und offen.